Viele von uns hätten gern den Sommer noch eine Weile oder vielleicht sogar für immer. Wie dankbar wir sein können, für die warmen Tage am See oder am Meer, für das reiche Obst und Gemüse im Garten, für Konzerte im Freien, für die lauen Sommerabende mit Freunden im Biergarten, für das besondere Licht und … dass der Herbst wieder da ist.
Der Herbst als wunderbarer Übergang vom Sommer zum Winter gibt uns Zeit für möglicherweise ganz andere Aktivitäten. Spaziergänge am Fluss entlang, an Feldern vorbei, in Parkanlagen und Wäldern. Jeder Ort hat seinen eigenen besonderen Reiz.
Um alle Sinne zu aktivieren,
möchte ich Sie heute in den Wald einladen.
Atmen Sie tief ein und nehmen Sie den Duft des Waldes war, nach was riecht er, vielleicht nach Moos, nach frischem oder auch morschem Holz, nach Kiefern und Fichten, nach Pilzen, nach verwesende Blätter und altem Geäst… Vielleicht ein Geruch, den Sie aus vielen anderen Spaziergängen so oder ähnlich kennen, ein uralter Geruch nach Frische und dem Kreislauf der Natur.
Lauschen Sie in den Wald hinein, was hören Sie, vielleicht das Knacken von Ästen unter Ihren Schuhen, den Wind wie er durch die Bäume rauscht, das Wippen der Bäume, das Rascheln von Blättern, das Klopfen eines Spechtes, unterschiedliche Vogelstimmen, das Zirben von Insekten, das Herabfallen von Tannenzapfen und vielleicht aus der Ferne das Rauschen eines Baches…
Schauen Sie sich um, was sehen Sie? Vielleicht einen Mischwald mit unterschiedlichen Baumarten, verschiedene Braun- und Grüntöne, rote Beeren an Sträuchern, Kräuter und Gräser, vielleicht noch Tau auf den Blättern, buntgefärbte Blätter, sattes grünes Moos, gelbe, orange, braune, weiße, gepunktete Pilze, bunte und schwarze Käfer, Spinnen und Spinnennetze, vielleicht seltene Vögel, vielleicht Eichhörnchen und Rehe, Wildschweine und Füchse und vielleicht durch die Baumkronen hindurch einen blaustrahlenden Himmel…
Fühlen Sie diesen Wald, berühren Sie die unterschiedlichen Baumrinden und fühlen Sie den Strukturen nach. Vielleicht umarmen Sie auch einen Baum, um ihn zu umschlingen und tiefer zu spüren. Berühren Sie das weiche Moos, sammeln Sie Blätter und Tannenzapfen, nehmen Sie deren besondere Beschaffenheit wahr, mal weich und dann wieder spitz und fest, fast wie Holz. Streichen Sie mit Ihren Händen sanft über Gräser und Tannennadeln, spüren Sie wie fein und zart sie sind…
Schmecken Sie mit all dem Erlebten und Schönem aus Ihrem Waldspaziergang, je nachdem was Sie gesammelt oder gepflückt haben. Zur Zeit noch vielleicht Blaubeeren, die Sie schon beim Pflücken genascht haben, deren eher milder aber auch erdiger Geschmack ganz köstlich ist. Aber auch lecker zubereitete Pilze, die Sie gesammelt haben, mit jedem essbaren prachtvollem Exemplar Sie sich freuten, Ihr Ehrgeiz nach noch mehr Sammeln geweckt wurde… und Sie hier und da auch ins Unterholz schauten, sind ein himmlisches Vergnügen. Je nach Pilzart – und je nach Kochrezept bekommt man den Wald auf dem Gaumen serviert.
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen und erlebnisreichen Waldspaziergang! Und wenn Sie mögen, dekorieren Sie Ihre Wohnung mit den Zapfen und bunten Blättern des Waldes. Und falls Sie auch etwas Essbares gepflückt oder gesammelt haben, lassen Sie es sich mit ganzem Bewusstsein schmecken.
Ihre Panajota Tserkesi